In seiner Sitzung am 25.05.2021 wird der Sonderausschuss Birk, wenn es nach dem Willen der Koalition geht, beschließen, in der Leistungsbeschreibung Holz- oder Holzmodulbau verbindlich vorzuschreiben. In ihrem Antrag in der Sitzung des Sonderausschusses Birk am 24.03.2021 hat sie betont, dass für den Schulneubau verbindlich Holz- oder Holzmodulbau vorzusehen, dabei sollen wesentliche Abweichungen von dieser Vorgabe (also über einen Betonkern für den Aufzug und eventuell das Treppenhaus hinaus) vermieden werden.
Das Büro Beratungsgesellschaft für Behörden mbH (VBD) hatte in ihrem vorgelegten Entwurf einer “Leistungsbeschreibung Bau” noch nicht eine verbindliche von Holzbauweise vorgesehen, weil nachhaltiges Bauen im Sinne einer ökologischen, ökonomischen und soziostrukturellen Qualität auch bei Verwendung anderer Baustoffe als Holz erreicht werden könne.
Die Koalition von Grüne/SPD/UWG wird sich auf Holz festlegen, obwohl nach Auffassung der FDP noch viele Fragen zu klären sind:
- Können bei einer Holzbauweise die in der Leistungsbeschreibung “Bau” vorgegebenen Anforderungen erfüllt werden? Beispiele: Wie ist sichergestellt, dass die Besucherzahl in Aula, Pausenhalle, Foyer nicht mehr als 200 Personen beträgt, weil sonst Außenwände nicht brennbar sein müssen? Wie soll der sommerliche Wärmeschutz umgesetzt werden? Wie kann bei einer Holzbauweise statisch die Nutzung des Daches für Photovoltaik, technische Anlagen und Dachbegrünung zur Regenwasserrückhaltung abgesichert werden? Wie soll in diesem Kontext die Vorgabe einer Dachkonstruktion aus Sichtbeton anderweitig erfüllt werden?
- Wie ist mit Blick auf künftige Pandemien die Vorgabe zu beurteilen, dass z.B. im Sekretariatsbereich lediglich Fensterlüftung vorzusehen ist?
- Wie hoch sind die Herstellungskosten von Schulen in reiner Holzbauweise und wie liegen diese im Vergleich zu einer konventionell und /oder hybrid gebauten Schule?
- Ist die Annahme zutreffend, dass ein sogenanntes Effizienzhaus 40EE mit 22,5 %-iger Förderung auch mit konventioneller und/oder hybrider Bauweise umgesetzt werden kann?
- Welche Auswirkungen werden die nach den jüngsten Pressemeldungen explodierenden Preise für Bauholz auf die Kosten für den Bau der Schule haben?
- Wie unterscheiden sich die Wartungs- und Folgekosten einer Schule in reiner Holzbauweise gegenüber einer konventionell und/oder hybrid gebauten Schule?
- Wie lange ist die Nutzungsdauer einer in Holz gebauten Schule und wie lange ist die Nutzungsdauer einer entsprechend konventionell und oder hybrid gebauten Schule?
- Wie hoch sind die Rückbaukosten bei den verschiedenen Bauweisen?
- Können bei einer Holzbauweise auch derzeit noch nicht bekannte zusätzliche Forderungen an Raumaufteilungen, Haustechnik sowie Aufstockung über mindestens 50 Jahre erfüllt werden?
- In welchem Umfang finden einheimische Hölzer Verwendung?
- Wie stehen Schulleitung und Elternschaft zu den möglichen Bauweisen?
Ziel des Fragenkatalogs ist sicherzustellen, dass die Entscheidung für Holz bei Kenntnis aller damit verbundenen Risiken getroffen wird und die ggf. damit verbundenen Mehrkosten im Vergleich zu einer konventionell und/oder hybrid gebauten Schule bekannt sind.
Die FDP-Fraktion hat diese Fragen der Stadtverwaltung vorgelegt mit der Bitte, sie in der Sitzung des Sonderausschusses Birk am 25.05.2021 zu beantworten.