FDP Lohmar

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Der Dauerregen am 14./15. Juli sowie das damit einhergehende Hochwasser haben auch in Teilen der Stadt Lohmar große Schäden verursacht. Als Grundlage einer Analyse der Ursachen und der daraus zu ziehenden Folgerungen hat die FDP-Fraktion in der Ratssitzung am 22.07.2021 Frau Bürgermeisterin Wieja gebeten, folgende Fragen zu beantworten. Hier die Antworten:

A. Katastrophenschutz

Wann und von wem wurde die Stadt informiert, dass ein Starkregenereignis droht?

Am 13.07.2021 um 16:44 Uhr wurde die hiesige Wehrleitung durch Kreisbrandmeister Engstenberg gebeten, eine Person in den Stab der Kreisleitstelle zu entsenden, sofern es zu einer Flächenlage im RSK käme. Am 14.07.2021 um 16:07 Uhr hat die Lohmarer Wehrführung Unwetteralarm über digitale Meldeempfänger ausgelöst. Um 16:46 Uhr erhielt die Wehrleitung ein Folgemitteilung des Kreisbrandmeisters, wonach sich Einsatzstellen häuften und die Pegel der Flüsse stark anstiegen.

Eine erste Meldung des Krisenstabes Verwaltung des RSK ging am 15.07.2021 um 13:01 Uhr beim hiesigen SAE ein, wonach ein Lagebild abzugeben sei,

Wann und wie hat die Stadt die Lohmarer Bürger und Bürgerinnen vor dem Starkregenereignis gewarnt.

Bürgermeisterin Wieja und die Beigeordneten Madel und Behnke befanden sich im stetigen Austausch mit der hiesigen Wehrführung. Am 14.07.2021 um 15:30 Uhr wurde der Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes beauftragt, alle Campingplätze vor dem steigenden Pegel zu warnen und mobile Unterkünfte in höhere Lagen zu verbringen. Darüber hinaus waren durch den Bereitschaftsdienst neuralgische Punkte (bspw. Parkplätze entlang der Bäche und Flüsse) abzufahren und ggf. durch Abschleppmaßnahmen Fahrzeuge in Sicherheit zu verbringen. Um 20:45 Uhr wurde die Evakuierung der Campingplätze angeordnet. Drei Teams zu je zwei Mitarbeitern:innen haben sich vor Ort begeben, um die Evakuierung zu koordinieren. Um 00:41 Uhr hat der hiesige SAE eine Katastrophenwarnung angeordnet, wonach die Bevölkerung in Donrath mittels Sirene, App NINA und Radiodurchsage vor einem bevorstehenden Deichbruch gewarnt wurde. Die Sirene lief um 1:01 Uhr. Zeitgleich wurde die Bevölkerung über die App NINA gewarnt. Eine Radiodurchsage konnte laut Aussage der Kreisleitstelle nachts nicht durchgeführt werden. Daraufhin wurde die Bevölkerung durch Lautsprecherdurchsagen und persönliche Ansprache an der Tür auf die Gefahr hingewiesen.

B. Aggerbrücken

a) Brücke Dornheckenweg

Wie hat sich die Standfestigkeit der Brücke, die auf Grund von Gutachten stark einsturzgefährdet sein soll, durch das Hochwasser verändert?

Der Zustand der Brücke muss durch einen Gutachter geprüft werden. Zum jetzigen Zeitpunkt kann dazu keine Aussage getroffen werden.

b) Brücke Donrath, Sottenbacher Straße

Ist die Standfestigkeit der Brücke durch das Hochwasser beeinträchtigt worden?

Die Standfestigkeit wurde durch einen Gutachter bestätigt.

Ist die Brücke dadurch für Fußgänger und Radfahrer unbenutzbar geworden?

Ja der Oberbau der Brücke ist beschädigt.

Wenn ja, was wird die Stadt tun, wie wird die Stadt sicherstellen, dass die Brücke zu Beginn des Schuljahres insb. für die Schulkinder wieder benutzbar ist?

Der Reparaturauftrag wurde umgehend erteilt. Die Brücke kann voraussichtlich vor Ende der Sommerferien wieder freigegeben werden.

c) Brücke Honsbach

Ist die Brücke Honsbach durch das Hochwasser weiter beschädigt worden?

Der Zustand der Brücke muss durch einen Gutachter geprüft werden. Zum jetzigen Zustand kann dazu keine Aussage getroffen werden.

d) Alle Brücken

Besteht wegen der Folgen des Hochwassers und der Notwendigkeit einer schnellen Abhilfe, die Möglichkeit die drei Brücken in einem vereinfachten Verfahren zügig zu erneuern?

Aufgrund der zwingenden rechtlichen Vorgaben sieht die Verwaltung hierfür keine Möglichkeit

Sind seitens des Landes besondere Fördermaßnahmen geplant?

Es stehen bisher nur diejenigen Fördermittel zur Verfügung, über die in der Vergangenheit berichtet wurde.

C. Deich Dornheckenweg

Durch welche Maßnahmen wurde der Deich Anfang der 2000er Jahre ertüchtigt?

2004 erfolgte eine Deichsanierung inkl. Spundwand. 2015 wurde die Deichkrone über der Spundwand neu aufgebaut.

Durch wen und in welchen Abständen wird die Standfestigkeit des Deiches überwacht?

Es wird eine monatliche Sichtprüfung durchgeführt und bedarfsgerechte Pflegearbeiten durchgeführt.

Welche Maßnahmen plant die Stadt, um den Deich dauerhaft gegen Hochwasser zu sichern?

Die Standsicherheit wird im Rahmen des seit 2020 in Arbeit befindlichen Statusberichten untersucht. Wenn ein Ergebnis vorliegt, wird die Verwaltung berichten.

D. Jabach, Rückhaltebecken

Wie konnte es dazu kommen, dass der Jabach trotz Regenrückhaltebecken fast übergelaufen wäre?

Die Regeltechnik war auf eine bislang bekannte Regen- und Hochwasserereignisse programmiert.

Warum und durch wen wurde der Schieber erst sehr spät bedient?

Nachdem Späher wegen der enormen Wassermenge eine zu hohe Durchflussmenge festgestellt haben, wurde die Drosselung manuell durch Mitarbeiter des Aggerverbandes sowie des Tiefbauamtes durchgeführt und die Durchflussmenge reduziert.

Wer ist zuständig für die Funktionalität des Regenrückhaltebeckens?

Das HRB wird durch den Aggerverband unterhalten.

E. Kläranlage Donrath

Ist die Kläranlage gegen Hochwasser der Agger gesichert?

Ist die Kläranlage dicht?

Die Kläranlage wird nicht von der Stadt Lohmar betrieben, so dass hierzu keine aktuellen Informationen vorliegen.

F. Agger allgemein

Wie ist der Aggerverband seiner Pflicht die Bürger zu schützen durch eine entsprechende Steuerung des Wasserflusses an Stauwehren und Stauseen, wie z.B. Aggerstausee oder Stauwehr Ehreshoven, nachgekommen?

Die Verwaltung bittet darum die Frage an den Aggerverband unmittelbar zu richten.

G. Weidchensweg, Jahnstraße, Altenrather Straße

Was sind die Ursachen für die erheblichen Schäden in den genannten Straßen?

Es hat lange und stark geregnet, so dass ein Starkregen- mit einem Hochwasserereignis zusammengetroffen ist. Die Pumpen konnten die zufließenden Regenmasen nicht ausreichend gegen das anstehende Hochwasser von der Agger abpumpen. Das Pumpwerk wurde allmählich überflutet. Wasser drang schließlich in die Trafostation ein, so dass es zu einem Totalausfall des Netzes und der angeschlossenen Pumpen kam. Das gesamte Regenwasser aus dem Stadtgebiet überflutete so das Wohngebiet. Erst als das Hochwasser zurückging, konnte das Tiefbaumamt den Schieber manuell öffnen, um das Wohngebiet wieder zur Agger hin zu entwässern. Dieser Schieber schließt bei Hochwasser, damit das Wasser aus der Agger nicht das Wohngebiet flutet. Nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik sind Pumpwerke für ein solches Regen- und Hochwasserereignis nicht ausgelegt.

Inwieweit spielt dabei die Kanalpumpstation in der Johannisstraße, die vom Aggerverband betrieben wird, eine Rolle? Wurde sie regelmäßig gewartet?

Die Pumpstation wird regelmäßig vom Aggerverband gewartet und funktionerte am 14./15.07.2021 einwandfrei.

Wo und welche weiteren Kanalpumpstationen gibt es und in welchem Funktionszustand befinden sie sich?

Auf dem Gebiet der Stadt Lohmar befinden sich 40 Pumpstationen, die monatlich nach der Süw VO überprüft und vom Aggerverband gewartet werden.

H. Stadtentwicklungsplanung Birk und Donrath

Welche Konsequenzen beabsichtigt die Stadt aus dem Starkregenereignis für die Stadtentwicklungsplanungen in Birk und Donrath zu ziehen?

Es sind keine Änderungen beabsichtigt.

Bleibt es dabei, das Regenrückhaltebecken in Birk – wie mit den Stimmen der Koalition beschlossen – auf der Grundlage eines 30-jährigen Regenereignisses zu bemessen oder soll es als Konsequenz des Starkregenereignisses – wie von der FDP beantragt – doch auf der Grundlage eines 100-jährigen Regenereignisses bemessen werden?

Diese Entscheidung wurde durch den zuständigen Fachausschuss getroffen.

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